Das Ski- und Ferienhaus Alpina im Coronawinter 2021

Seit seiner Eröffnung 1977 hat das Ski- und Ferienhaus des Skiklubs Alpina Männedorf/Stäfa, das bis jetzt rund 255’000 Übernachtungen generierte, den fast totalen Ausfall einer Wintersaison noch nie erlebt.

Das Ski- und Ferienhaus Alpina mit Klubhaus im Winter

Im Ski- und Ferienhaus Alpina läuft die Heizung derzeit nur auf Sparflamme.

Noch Ende September war das Skihaus Alpina im Ampächli ob dem glarnerischen Elm von Weihnachten 2020 bis 26. März 2021 ausgebucht. 12 Schulskilager, das seit Jahren traditionelle Lager einer Methodistischen Kirche aus Deutschland und zwei klubeigene Familienskilager waren angemeldet. Dazu kamen Ski-Weekends diverser Vereine.

Es hagelte Absagen

Ab Mitte Oktober folgte dann eine Absage nach der anderen. Einige Kantone verbieten obligatorische Schulskilager oder in einigen Gemeinden wie Stäfa hatten die Eltern Bedenken und meldeten nur wenige Kinder an. Andere fanden coronabedingt die notwendigen Leiter nicht oder wollten in der unsicheren Lage den grossen Aufwand für die Lagervorbereitung nicht auf sich nehmen. All diese Gründe sind gut nachvollziehbar, aber dass eine ganze Wintersaison mit gegen 4’000 Übernachtungen wegfällt tut dem Skiklub weh. Mit den angemeldeten Gästen wurde vereinbart, dass von den normalen Rücktrittsklauseln und den damit verbundenen Entschädigungen kein Gebrauch gemacht wird, sondern nur die Fixkosten anteilmässig verrechnet werden. Mit der Absage haben alle, meist langjährigen Gäste für den Winter 2022 wieder gebucht – ein Aufsteller! Finanziell bleibt so nur ein blaues Auge. Dabei profitiert das Skihaus Alpina vor allem davon, dass fast keine Personalkosten anfallen, weil es seit 1977 von freiwilligen Klubmitgliedern bewartet und verwaltet wird und nicht mit hohen Hypotheken belastet ist. Dank moderner Haustechnik kann zudem Verwalter Christoph Daum von zuhause aus die Temperatur im Skihaus ablesen und die Elektroheizung steuern, womit die Stromkosten massiv gesenkt werden können.

Schwierige Zeiten für Glarner Gruppenhäuser

Den anderen Gruppenhäusern in den Glarner Skigebieten geht es punkto Auslastung mit Lagern kaum besser. Die meisten beschäftigen aber Personal, das auf den Verdienst angewiesen ist. Ohne finanzielle Hilfe werden einige Häuser trotz Kurzarbeit nicht über die Runden kommen. Es ist zu hoffen, dass die Glarner Behörden den Betreibern Hand bieten zu konstruktiven Lösungen.

Tourismusbetriebe werden leiden

Betroffen sind auch die Sportbahnen Elm. Die Lager des Skihauses kaufen jedes Jahr Skipässe für rund Fr. 40’000. Dazu kommen die Skipässe von weiteren sieben Gruppenunterkünften, was sich auf rund Fr. 250’000 summiert. Weiter betroffen sind Lebensmittelgeschäfte wie der VOLG Elm, für den die Skihäuser eigentlich unverzichtbare Kunden sind. Leiden werden auch die Skischulen und die Sportgeschäfte. In der Ferienregion Elm generieren die Gruppenhäuser gegen 70% aller Logiernächte. Wenn nun der Grossteil dieser Übernachtungen wegfällt, trifft das zuerst die Häuser, aber auch ganz wesentlich den Tourismus als Ganzes. Ändern lässt sich das für diesen Winter wohl nicht mehr. Unter Beachtung der jeweils geltenden Schutzmassnahmen sind zumindest Tagesausflüge in nahe gelegenen Skigebiete weiterhin möglich, sodass es wenigstens bei den Bergbahnen nicht zu einem Totalausfall der Wintersaison kommt.


Dieser Bericht vom Skihausverwalter Christoph Daum wurde im letzten Dezember in redigierter Form in der «Zürichsee-Zeitung» und in der Glarner Wochenzeitung «Fridolin» veröffentlicht.